Leider ist der Artikel nicht mehr online. Die Ursache hierfür ist mir nicht bekannt. Ich konnte aber von OVB online den Text per Mail erhalten. Damit der Artikel nicht verloren geht, habe ich ihn einfach mal hier eingehängt.
München/Dorfen - Seit Jahren schon pendelt Dirk Melchert nach München. Jeden Morgen, kurz vor neun Uhr, steht er am Bahnhof in Dorfen (Kreis Erding) und wartet auf seinen Zug. Und wartet, und wartet... "Dieser Zug hat immer Verspätung", klagt er. Die ganze Strecke München-Mühldorf funktioniere überhaupt nicht. "Sie glauben gar nicht, wie groß der Frust der Pendler auf dieser Zugverbindung ist."
Denn auch die Heimfahrt klappt nicht immer reibungslos. Am Dienstagabend etwa musste eine Regionalbahn in Richtung Mühldorf wegen eines Lokschadens ausfallen. Melchert und hunderte anderer Pendler aus Markt Schwaben, Hörlkofen oder Ampfing hingen fast eine dreiviertel Stunde am Münchner Ostbahnhof fest. Vor allem ärgert den Dorfener, dass der in der Zwischenzeit abfahrende Regionalexpress ohne Zwischenhalt bis nach Mühldorf durchrauscht. Weil die Bahn den Zug auch nicht ausnahmsweise an den Haltepunkten stoppen wollte, um die wartenden Pendler mitzunehmen, sei die Situation schließlich eskaliert. Fahrgäste hätten Schaffner beschimpft und die Türen blockiert. "Wenn Sie jeden Tag Verspätung haben, dann ist irgendwann die Stimmung am schwanken", sagt Melchert. Offenbar waren die Tumulte so groß, dass die Bahn die Polizei alarmiert hat. Diese musste nach eigener Aussage aber nicht mehr eingreifen.
"Die Kundenbetreuer haben auf die Fahrgäste eingewirkt", erklärt Bahnsprecher Horst Staimer, dem die Probleme auf der Mühldorfer Strecke bekannt sind. Grund: Der Betrieb kann nur eingleisig verlaufen. "Wir brauchen dringend den zweigleisigen Ausbau, die Strecke ist extrem ausgelastet." Wenn Züge verspätet von München abfahren, seien zudem Anschlüsse in Mühldorf in Gefahr. Der Regionalexpress ohne Zwischenstopp sei Voraussetzung für den ganzen Takt und könne auch nicht ausnahmsweise anhalten.